In den vergangenen Monaten waren die Aufgaben manchmal auch für den butzeKern schwer greifbar. Auch wenn der butzeKern das Vorhaben immer konkreter (auch gegenüber Anderen) benennen konnte, einen echten Widerhall gab es noch nicht für alle Beteiligten. Dann aber – nach GmbH Gründung (“die erste Realisation”), Notartermin zum Hauskauf, letzten Aushandlungen zum Kredit – konnte der butzeKern zum ersten Mal Füße setzen in das Haus, ohne von einem Makler begleitet werden zu müssen. Dank eines Offenhaltungsvermerks (wir dürfen die Schlüssel bereits haben und vor Ort sein, obgleich der Prozess der Übereignung noch nicht abgeschlossen ist), dürfen wir bereits tätig werden. Die Rechtslage ist da noch ein wenig undeutlicher – denn als Eigentümer dürfen wir noch nicht überall auftreten, wohl aber im Sinne der Eigentümerschaft erste Gewerksabsprachen und Voranfragen tätigen.
Da auch wir derzeit unter den Bedingungen der Corona-Pandemie unsere private Lebensführung organisieren müssen und damit mehr als beschäftigt sind, musste der erste echte Arbeitseinsatz in der bunten butze auf sich warten lassen. Um die Zeit aber produktiv zu nutzen, wurde zunächst eine Bestandsaufnahme der Bedingungen vor Ort aufgenommen. Unterstützt durch die mega professionelle Taschenlampe mit verschiedenen Helligkeitsstufen von Stephan (> Biotop1) wurden unzugängliche Winkel ausgeleuchtet und damit ein erstes ehrliches Licht auf die Angelegenheiten geworfen. Nach sechs Stunden testen, notieren und zusammenfassen, hatten wir einen realistischen Gesamteindruck zu Boden-, Wand- und Deckenzustand, Elektroinstallationen, Beleuchtung, Schlüsselsätze, Türen und Fenster. Mit diesem Wissen wurden auch die Gespräche und Vorstellungen zu Sanierung und nötige Schritte etwas konkreter.
Dann aber, im Mai, waren wir uns soweit sicher genug, uns auch in einer größeren Gruppe von Menschen für dringende Aufgaben zu treffen. Gemäß der Verordnungen durften wir ja zwingende Termine zur beruflichen Ausübung stattfinden lassen – und die nächsten Schritte mussten gegangen werden! Am 10. und am 17.05.2020 fanden die ersten beiden Arbeitseinsätze in der bunten butze statt.
Während des Hauskaufprozesses hatten wir ja davon erfahren, dass der Frisör im Erdgeschoss auch weiterhin einen aktiven Mietvertrag hatte. Wir konnten uns also zunächst lediglich um die anderen Wohneinheiten im Haus kümmern. Noch bis vor wenigen Monaten war die bunte butze auf einer Seite durch Wohngemeinschaften genutzt – manche der Möbel und auch manche der üblichen zu teilenden Aufgaben einer Wohngemeinschaft blieben bei Auszug zurück. Da das Leben die Geschichten immer besser schreibt, dient zur Illustration ein Fund aus dem 1. Obergeschoss: hinter der Küchentür fanden wir einen nicht fortgesetzten Putzplan. Also hieß die erste Aufgabe: beräumen, sortieren in Sperrmüll und Nutzbar, verteilen und grundreinigen. Auch das ist bereits eine große Herausforderung, wenn die Gruppe nicht nur aus Erwachsenen, sondern aus beinahe ebenso vielen Kindern besteht. Eine gründlich gereinigte Wohnung erhielt so während des zweiten Arbeitstermin wieder eine spontane Kinderhandpatina. Auch diese werden wir wohl wieder beseitigen und Kinder gehören eben zum Leben.
Nach zwei intensiven Tagen in der bunten butze kommen wir als Gruppe so langsam alle in unserem Projekt an. Neben der sinnstiftenden Tätigkeit, das Haus auch begehbar und vorzeigbar zu machen, haben uns die Arbeitseinsätze vor allem unserem Projekt näher gebracht. Es beginnt, eine Form anzunehmen – und das hilft allen im butzeKern dabei, ein Gefühl für die nötigen nächsten Schritte zu bekommen. Für uns alle ist das Projekt von Kauf, Sanierung, Umbau, etc. ja eine Premiere und es kostet alle zusätzliche Kraft und Aufmerksamkeit, um den Prozess nicht nur gemeinschaftlich und untereinander transparent umzusetzen, sondern vor allem uns als Team entscheidungsfähig zu machen.