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Annastraße – die Sanierung einer Historie

31. Oktober 2020

Dass die Annastraße vorerst noch weiter dunkel bleibt und keine temporären Mieter*innen einlädt, knabbert an uns und dem, was wir schaffen wollen. Aber derzeit führt noch kein Weg hinein in die Grundsubstanz – fehlende Heizung, fehlende adäquat nutzbare Badezimmer und Küchen, Abfall und veraltete Infrastruktur sind die namhaften Hindernisse.

Hin und wieder konnten wir schon die Räumlichkeiten nutzen, z.B. um uns mit anderen Hausprojekten auszutauschen, von ihren Erfahrungen zu lernen, produktive Kritik aufzunehmen und uns weiterzuentwickeln. Oder auch, um Interessierten einen Einblick in die architektonische Substanz und die Historie des Hauses zu geben – zuletzt im Rahmen des PARKing Day (18.09.2020, Schellheimer Platz), in dessen Kontext wir auch die beta-Version des ersten butzeHörstücks für einen kurzen Moment zugänglich machten. (Wer uns hier besuchte, konnte sich einhören in unsere Geschichte als butzeKern, unsere Ideen und in unseren Blick auf das Haus.)

Wer im Anschluss an das Hörstück uns begleitete auf einen eigenverantwortlichen Spaziergang durch die leerstehenden Wohnungen der Annastraße, erlebte aus der Nähe sowohl den aktuellen Zustand als auch die Historie des Gebäudes: der Charme der Nachtspeicheröfen in Kombination mit 1970er-Jahre-Lampen und verschiedenen Tapetesedimentschichten, das Taubenskelett auf dem Dachboden und die umfassende private Initative in Holzoptik im zweiten Stock. So spannend die Strukturen auf dieser Hausseite auch sind, um sich einzudenken in vergangene Zeiten oder um Ideen für dystopische Filme zu entwickeln: da wollten wir schnellstmöglich ran, um auch diese Hausseite fit zu machen für den Baubeginn. Getreu nach dem Motto: “alles, was du selbst getan, muss kein teurer Fachmann ran” akquirierte unser Held Falk aus seinem Freundeskreis insgesamt 20 Personen und innerhalb von 2 Wochenenden war die Hausseite entkernt. Unterstützt wurde das Team durch den butzeKern, der für Verpflegung und Erledigungen im Baumarkt sorgte.


Fotos: Julian Mandernach

Als wir davon sprachen, dass die Annastraße von Abfall und Schutt beräumt sowie von der veralteten Technik befreit werden müsse, erschien es uns völlig absurd, dass wir dafür mindestens zwei Bauschuttcontainer benötigen würden (Aussage von Falk). Doch es sollte anders kommen: 40 Kubikmeter und insgesamt vier volle große Bauschuttcontainer wurden es, die die Helfenden Hände unter kundiger Einweisung von Falk aus dem Hausteil schleppten. Da sich die meisten Teile noch im eingebauten Zustand befanden, wurde nicht nur getragen, sondern auch gehebelt, zertrümmert, gerissen und entkernt: alte Öfen wurden entfernt, Wachbecken, Toiletten und Badewannen herausgeholt, Keller beräumt, Müll entsorgt und Schutt sortiert. Jetzt ist alles raus, was von Laien erledigt werden kann – übrig bleiben Öfen, die eine Spezialfirma entsorgen muss sowie Gasrohre, Wasserrohre, die noch in einem weiteren Arbeitseinsatz entfernt werden.

Wichtig ist für die Bauvorbereitung, dass die Annastraße so leer und entkernt ist als nur irgend möglich. Denn dieser Hausteil wird zukünftig die neue Haustechnik beheimaten. Wärmepumpe, Kühltechnik und Grauwasseranlage brauchen einiges an Platz. Die Elektroinstallation zieht in den Keller der Hans-Löscher-Straße, wo dann auch die Technik für die Photovoltaikanlage einzieht.

Es ist ein wichtiger Schritt, dass die Annastraße soweit vorbereitet werden konnte. Sobald das organisatorisch im Lockdown möglich ist, können hier erste Innenausbaumaßnahmen gestartet werden, die eine Vorbereitung auf den Einzug des Unverpacktladens darstellen. Zusammen mit Frau Erna und Herrn Lose wurde in den vergangenen Wochen intensivst über den Grundrissen gebrütet, um zu knobeln, wie alle Ansprüche und Bedürfnisse für eine umfassende Verbesserung der Situation des Ladens herbei geführt werden könnten: wo kommt eine Anlieferzone hin, damit es nicht immer zu Kollisionen zwischen Kund*innen und Lieferant*innen kommt. Wo ist das Lager, welche Teil des Ladens (und seines Produktsortiments) gehören in die Annastraße und was gibt es dabei zu bedenken? Noch so viel zu tun! <3