Wenn wir anderen Menschen bisher von unserem Vorhaben erzählten und dann Fotos von dem Objekt zeigten, erhielten wir – erwartbar – eine ähnliche, erste Reaktion. Zunächst gab es die Spannung, die sich in einem “wow” oder “cool” entlud, direkt gefolgt von einem “Höhö/Hihi/Haha, eure butze ist aber nicht wirklich bunt, oder?”. Dann durften wir immer wieder sagen: “ja, stimmt schon, die bunte butze soll sie ja erst werden – wir arbeiten dran.”
Nachdem die Vorbereitungen, Planungen und Entwicklungen rund um die bunte butze in den bisherigen Monaten immer noch in einem sehr theoretischen und weniger greifbaren Status verhaftet blieben, war der 16.08.2021 für den butzeKern und das Biotop ein besonderes Ereignis. An diesem Tag nämlich parkten kurz nach 8Uhr morgens ein Auto samt Anhänger und ein Lastwagen aus dem Havelland. Dieser Tag geht nun in die Geschichte der bunten butze ein als DER TAG, an dem die Idee des buntseins der butze seine erste Gestalt annehmen durfte. Die Tischlerei Dähne aus Havelberg hatte für uns bereits im Frühjahr 2021 begonnen, Fenster anzufertigen – Holzfenster sollten es werden, mit einer möglichst starken doppelten Verglasung, um die beste Dämmwirkung zu erzielen. Klar war auch: die Rahmen sollten in jedem Fall zum Namen passen und in einer kräftigen Farbe leuchten. Welche nur? Nach einigem hin und her entschied sich der butzeKern in Absprache mit dem Losen Lebensmittelpunkt für ein capriblau, das besonders schön leuchten würde. Und jetzt die Gewissheit: die Farbe, die wir auf verschiedenen Bildschirmen betrachtet hatten, um eine realistische Vorstellung von ihrer Wirkung zu bekommen, sie ist so schön, wie gehofft.
(Fotos: Falk Lepie und Anna Wernecke)
Das Erdgeschoss und die erste Etage sind soweit fertig, jetzt arbeiten sich die Beauftragten unseres Tischlers von Stock zu Stock und werden auch Balkontüren im leuchtenden capriblau der butze schenken. Damit wir ab sofort mit Gewissheit allen Interessierten sagen können: sie beginnt, sich zu färben und bunter zu werden.
Auch in dieser Woche ist die Arbeit im Inneren des zukünftigen Losen Lebensmittelpunkt wieder weiter vorangeschritten. Unser Biotop und die ersten der zukünftigen Mitmietenden haben am vergangenen Wochenende mit geringem personellen Aufwand (insgesamt 4 Menschen) und viel Witz (“gleich machen wir Schluss für heute… oh schau, es wurde doch noch eine halbe Wand”) dem Laden weitere Mauersteine entwendet. Mit einem Schlagbohrhammer, Brechstange, Schubkarre und Schaufeln wurde der Laden lichter und lichter, weil weitere Mauern fielen und nicht wiederverwendbare Steine und Mörtelreste in den Container wanderten. (Danke Kirk, Grit, Julian und Sarah!)
(Foto: Sarah Werner)
Am Montag dann haben die Maurer nochmal gezeigt, wie schnell so etwas gehen kann, wenn a) mehr Personen beteiligt sind, b) mehr Erfahrung haben und c) die Baureste erst später sortiert und dann aus der Baustelle in den Container wandern. Auch hier haben beim Beraumen wieder fleißige Hände angepackt und den Handwerkern viel Mühe (und teure Arbeitszeit) abgenommen. Jetzt ist der zukünftige Unverpacktladen ungefähr erahnbar, zumindest in seinen räumlichen Dimensionen. Wir warten alle darauf, dass Herr Lose und Frau Erna auch hier mit an Wänden geklebten Fotos und Skizzen dem Rohbau schon eine Ahnung von “fertig” geben.
(Foto Falk Lepie)
P.S.: Jetzt sind die Fenster nochmal mit blauer Schutzfolie angeklebt – denn die bunte butze befindet sich im Rohbau und Sanierungsprozess. Wieder einmal ein herzlicher Dank an unsere helfenden Hände (Danke, Ronja!), die in stundenlanger Arbeit die Folie aufgebracht haben.