Wer bis hierhin gelesen hat und nun den Eindruck gewonnen hat, in der bunten butze würde alles wie am Schnürchen klappen, irrt. Durch eine Nachrichtengruppe tauschen wir uns über Fortschritte und Misserfolge aus, wir geben uns gegenseitig bestärkendes oder ermutigendes Feedback und schicken Fotos hin und her. So wissen alle – wir sind immerhin schon eine Gruppe von über 20 Menschen – regelmäßig über anstehende to dos oder Hilfegesuche bei kurzfristigen Unwägbarkeiten Bescheid. Zum Beispiel wenn plötzlich eine Lieferung Hanf, Lehm oder Steine kommt, die noch aufs Dach muss und die beschäftigten Handwerker keine Zeit dafür haben oder wegen der Verzögerung sofort das gesamte Material oben benötigen. Oder wenn unangekündigt elektrische Geräte geliefert werden, die dann auf der Straße stehen und an eine Stelle müssen, die eigentlich noch nicht ganz fertig vorbereitet ist. Ein all-time-Klassiker ist endlos scheinendes Abspachteln jahrzehntealter Tapete (über manchen Quadratmetern vergeht ein ganzer Arbeitstag), das Abkratzen von Lehmbrocken vom Fußboden, die wegen der Kälte nicht schnell genug durchtrocknen konnten und wieder von der Wand oder Decke abgefallen sind (die Bauplanung sah die Lehmarbeiten eigentlich mal für den Spätsommer vor, dann wäre es nicht zu kalt gewesen). Auch Fußbodenreste entfernen oder der dritte Anstrich im neuen Laden, weil die Spritzdüse verstopft ist und niemand vom butzeKern genug ausgebildet, um das 200bar bedruckte Supergerät adäquat zu bedienen, gehören zu Aufgaben, an denen wir manchmal für ein paar Momente verzweifeln.
Da ist es gut, dass es den Pfannkuchenmittwoch gibt, dass wir uns bei den Arbeitseinsätzen am Wochenende gegenseitig mit Liebe bekochen, dass immer irgendjemand einen besonderen treat, eine gut gelaunte Musikauswahl (ein Hoch auf gemeinsam verwaltete Playlisten!) oder einfach Spaß am Geschehen hat, dies in einem Bild oder Video festhält und mit den anderen teilt. Denn am Ende des Tages ist es trotzdem immer wieder erstaunlich, was alles geleistet wurde, was gemeinsam umgesetzt wurde und wie viele Meilenstiefelschritte wir wieder vorangekommen sind. Obwohl es sich am Morgen nicht danach angefühlt hat.