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Ein neues Dachgeschoss entsteht

Es ist etwas ganz besonderes, einer Sache beim wachsen zuzusehen. Üblicherweise sagen die Menschen: “hab ich gar nicht mitgekriegt, dass es schon wieder gewachsen ist. Das hängt bestimmt damit zusammen, dass ich die ganze Zeit dabei war – da ist der Unterschied nicht so wahrnehmbar.” Nicht so, wenn es sich um ein Haus handelt. Und bei der bunten butze freut uns das vertikale Wachstum, das sich in der Erhöhung des Dachbodens niederschlägt, besonders. Denn wir schaffen damit Platz für weiteren Wohnraum, wo sonst eine halbe Etage ungenutzt bliebe. Und besonders atemberaubend ist sowohl die Aussicht als auch die architektonische Planung für das oberste Geschoss. Vorgesehen sind Maisonettewohnungen, die sich durch Freiraum und besonders hohe Wände auszeichnen und die auf einer Seite durch eine Fensterfront wahrscheinlich phänomenale Ausblicke ermöglichen werden. Die ganze butzeFamilie beobachtet Woche für Woche den Fortschritt bei den samstäglichen Arbeitseinsätzen.

Spannend war es schon, beim Richtfest zu sehen, dass das Dachgeschoss nunmehr eine Höhe erreichen würde, die mehr als aufrechtes Stehen garantieren würde. Als dann die steinerne Umfassung des Geschosses abgeschlossen wurde, nahm die Planung noch mehr Form an. Noch stand das neue Dach auf Stützen, die durch das bisherige Dach aufgestellt wurden und als Stand-in für die neuen Mauern dienten. Doch wirklich aufregend war es, als für einige Tage das Treppenhaus der Hans-Löscher-Straße gesperrt wurde, es von oben dröhnte und staubte, weil die Zwischendecke, das ehemalige Dach, abgetragen wurde. Danach konnten wir die finalen Dimensionen der neuen Dachgeschosswohnungen erahnen. Die Trennwände der einzelnen Zimmer folgen derzeit.

nicht alles ist immer gold

Wer bis hierhin gelesen hat und nun den Eindruck gewonnen hat, in der bunten butze würde alles wie am Schnürchen klappen, irrt. Durch eine Nachrichtengruppe tauschen wir uns über Fortschritte und Misserfolge aus, wir geben uns gegenseitig bestärkendes oder ermutigendes Feedback und schicken Fotos hin und her. So wissen alle – wir sind immerhin schon eine Gruppe von über 20 Menschen – regelmäßig über anstehende to dos oder Hilfegesuche bei kurzfristigen Unwägbarkeiten Bescheid. Zum Beispiel wenn plötzlich eine Lieferung Hanf, Lehm oder Steine kommt, die noch aufs Dach muss und die beschäftigten Handwerker keine Zeit dafür haben oder wegen der Verzögerung sofort das gesamte Material oben benötigen. Oder wenn unangekündigt elektrische Geräte geliefert werden, die dann auf der Straße stehen und an eine Stelle müssen, die eigentlich noch nicht ganz fertig vorbereitet ist. Ein all-time-Klassiker ist endlos scheinendes Abspachteln jahrzehntealter Tapete (über manchen Quadratmetern vergeht ein ganzer Arbeitstag), das Abkratzen von Lehmbrocken vom Fußboden, die wegen der Kälte nicht schnell genug durchtrocknen konnten und wieder von der Wand oder Decke abgefallen sind (die Bauplanung sah die Lehmarbeiten eigentlich mal für den Spätsommer vor, dann wäre es nicht zu kalt gewesen). Auch Fußbodenreste entfernen oder der dritte Anstrich im neuen Laden, weil die Spritzdüse verstopft ist und niemand vom butzeKern genug ausgebildet, um das 200bar bedruckte Supergerät adäquat zu bedienen, gehören zu Aufgaben, an denen wir manchmal für ein paar Momente verzweifeln.

Da ist es gut, dass es den Pfannkuchenmittwoch gibt, dass wir uns bei den Arbeitseinsätzen am Wochenende gegenseitig mit Liebe bekochen, dass immer irgendjemand einen besonderen treat, eine gut gelaunte Musikauswahl (ein Hoch auf gemeinsam verwaltete Playlisten!) oder einfach Spaß am Geschehen hat, dies in einem Bild oder Video festhält und mit den anderen teilt. Denn am Ende des Tages ist es trotzdem immer wieder erstaunlich, was alles geleistet wurde, was gemeinsam umgesetzt wurde und wie viele Meilenstiefelschritte wir wieder vorangekommen sind. Obwohl es sich am Morgen nicht danach angefühlt hat.

Was für Aussichten!

Was für Aussichten!

Ein seltsames Gefühl ist es, vom Richtfest und anderen lang ersehnten Ereignissen rund um die bunte butze schon wieder in der Vergangenheit schreiben zu dürfen. Wie viele Monate hatten wir gewartet, wie viele Besprechungen endeten mantraartig mit der Frage nach Holz, dessen (un-)erwartbarem Lieferdatum und dem kleinschrittigen Vorangehen auf dem und für das Dach… Um es kurz zu sagen: viele!
Und noch mehr Nerven wurden dabei aufs Äußerste gedehnt, denn jeden Moment konnte sich der Holzpreis ändern. Damit  hätten unsere kühnsten Vorstellungen den Bach hinunter gehen können. Doch es ist nicht geschehen – vielmehr haben sich unsere ans Herz gewachsenen Gewerke ins Zeug gelegt, um bei schwierigsten Witterungsverhältnissen das endlich gelieferte Holz mittels Arbeitsstunden in einen Dachstuhl zu verwandeln und uns ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk zu bereiten.

So kam es, dass wir am 17.12.2021 kurz nach dem heiligen Mittag auf dem Dachstuhl der bunten butze versammelt standen, um unserem Zimmermann Christian Lauer bei seinem Richtfestspruch zu lauschen, ein Schnapsglas zu zertrümmern, auf dass der Dachstuhl halte, einen letzten symbolischen Nagel einzuschlagen und mutige Gedenkbilder von der schönsten Aussichtsstelle Stadtfeld Osts zu schießen.

Unseren Richtfestspruch zum Nachlesen gibt es hier:

„Mit Gunst und Verlaub”
Hier steht gar herrlich anzuseh´n
die Bauleut werden´s gern gesteh´n
die bunte butze wird’s genannt
in ganz Stadtfeld schon bekannt (und berüchtigt).
Hier steht das neue Dach frisch aufgericht.
fleißig taten alle ihre Pflicht,
die am Bau mit tätig war´n
und scheuten weder Müh´n nicht, noch Gefahr´n.
Auf alten Mauern und festem Grund, das Dachgespärr blickt in die Rund.
In seines Holzwerks voller Pracht,
recht als ein Meisterwerk vollbracht,
damit´s für lange Zeit zum Nutz
den Menschen biete sichern Schutz.
Beschützt sei das neue Haus
und alle die da gehen ein und aus.
Die Bauleut, ihre Lieben,
mög´nie ein Leid betrüben
Und allen, die hier unten steh´n,
wünsch ich viel Glück und Wohlergeh´n
Der letzte Schluck, er gilt der Ehre,
des Handwerks dem ich angehöre
Du Glas, zersplittere im Grund!
Geweiht sei dieses Haus zur Stund.

Dass das Richtfest in dieser herausfordernden Zeit nicht zu dem rauschenden Fest wurde, die dem Projekt eigentlich gebühren würde, war schwer zu ertragen aber notwendig. Die verschiedenen Anlässe werden in der Zukunft sicherlich nachgeholt – mindestens mit einer so wundervollen Ausschmückung wie derzeit zum Richtfest. Dessen Kranz entstand, wie auch die bunte butze selbst, als Gemeinschaftswerk – Danke an Susann, Tanja, Grit, Katja und allen, die daran mitgewirkt haben.

Der Dachbau beginnt

Hurraye! Alle Schritte und jede Aufgabenerfüllung lässt uns immer wieder kleine Freudensprünge machen. Doch wir gestehen: der Anblick des Krans und die Lieferung des Materials für den Dachbau hat uns noch einmal besonders bewegt.

Die Statikprüfung ist nunmehr bestätigt und die Aufstockung im obersten Geschoss kann beginnen: wir gewinnen zusätzlichen Wohnraum UND eine hervorragende Ausrichtung des Dachs für besonders ertragreiche Solarstromgewinnung. Die Firma ReBaTec hat dazu nicht erst seit Mitte Oktober für uns alles in Bewegung gesetzt – schon seit Monaten war die Beschaffung des Materials eine große Herausforderung. Und seit Ende Oktober wurde Dachpappe entfernt, der neue Dachstuhl gezimmert (bald ist Richtfest!) und Einblicke in die Arbeit gewährt. Sarah hat uns dafür ein Video von einer Besprechungsmittagspause zugeschickt.

 

 

der Laden nimmt Form an

Mehrere Monate Arbeit, gemeinsam ausgeführt von professionellem Handwerk und freiwilligen Helfer*innen, liegt bereits hinter uns – und die neue Heimat des Unverpacktladen nimmt wahrhaftig Form und Gestalt an. Der Anfang  war wie die Erfahrung im ganzen Haus – der alte Bestand muss raus. Einbauten wurden herausgerissen, Tapete abgekratzt, Fußbodenbelag entfernt. Im zweiten Schritt wurden dann Wände eingerissen, Steine abtransportiert, Wände angeritzt, Stahlträger gesetzt und fest eingemauert, dann der Rest eines zukünftigen Durchgangs abgerissen. Zwischendurch immer wieder mit Schaufel und Schubkarre abtransportiert, gefegt und aufgeräumt. Böden wurden aufgestemmt (ausversehen kleine Löcher in den Keller geschlagen und wieder zugemauert), echte Durchbrüche in den Keller gesetzt (um den Tank vom Grauwasser in den Keller zu bringen), Türschwellen herausgehebelt und Fensterlöcher verbreitert.

Wirklich cool ist es dann natürlich, wenn aus Ideen Wirklichkeit wird – wie hier: die alten Steine werden in neue Wände wieder eingesetzt.

Jetzt sind wir bei den feineren Arbeiten angekommen: Wände wurden gewaschen, Putz abgerieben, Wände mit einem Untergrund gestrichen, auf dem der Lehm haften bleiben kann. Außerdem ein Estrich als Ausgleichsmasse dort aufgetragen, wo nicht die alten Dielen erhalten bleiben können. Der Estrich trocknet nun und hat 28 Tage Zeit, bis der neue Boden eingebracht werden darf. Bis dahin sollten auch die restlichen Arbeiten erfolgen, um im Anschluss den Boden nicht wieder kaputt zu machen. Oder wir finden eine Lösung – so wie bei den Fenstern mit der Abklebefolie.

 

Licht am Ende des Tunnels

Licht am Ende des Tunnels

Wir haben eine gewisse Wende erreicht. Wir tragen aktuell mehr Material in unser schönes Haus als wir heraus tragen. Das ist ein gutes Gefühl. Nach Monaten der Entkernung und Entrümpelung ist viel geschafft. Jetzt ist Platz für die neue Heizung, neue Fenster, neue Türen, neuen Fußboden und neue Elektroleitungen. Die Fenster im Laden und in der Annastraße sind komplett getauscht. Um die neuen Fenster ist innen die Dämmung angebracht und die Schläuche für die Flächenheizung verlegt. Wir haben uns an den schönen Strohmattenanblick sehr gewöhnt und werden diesen etwas vermissen. Aber an diese Stelle tritt nun der Superstar des Innenausbaus. Der Lehmputz. In den nächsten Wochen heißt es Schicht für Schicht Lehm auftragen, heizen, lüften und wieder heizen und lüften.

Die Werkzeuge haben sich geändert. Aufbruchhammer wird durch Spachtel und Pinsel ersetzt. Zumindest im ersten Bauabschnitt. Aktuell nutzen wir noch drei Wohnungen, welche dann im Frühling entkernt werden müssen. Bis zum Jahresanfang zieht wieder neues Leben in die Annastraße 40, die dann über 10 Jahre leer stand.